Dinge zu zerstören, ist in den meisten Fällen leichter, als neue zu erschaffen – grobschlächtige Personen und ihr Umfeld wissen das. Der Klassiker Nebulus beweist jedoch, dass es manchmal sackschwer sein kann, etwas dem Erdboden gleich zu machen.
Zu diesem Blogbeitrag gibt es auch eine Episode im Podcast: POMM029 – Nebulus / Tower Toppler
Allgemeines und Internes (Podcast)
Der August ist der Monat des Commodore 64: Unter dem Hashtag c64month posten Fans des Brotkastens ihre Sammlungsstücke, Fan-Projekte und Erinnerungen. Bislang war der C64 auf pixelpommes nicht sonderlich prominent vertreten, ein paar Worte fielen lediglich in der Episode über die Programmiersprache BASIC. Das soll sich zum nächsten Jahr hin ändern, wenn verstärkt zusätzlich ältere Konsolen besprochen werden (Versprochen: 90er-Jahre und 16-Bit Konsolen kommen nicht zu kurz!). Nichtsdestotrotz soll der C64-Monat gewürdigt werden, und zwar mit einer Episode und einem Blogbeitrag zu Nebulus, auch bekannt als Tower Toppler! Dieser Beitrag ist ebenfalls als Podcast erschienen! Entsprechende Querverlinkungen referenzierten den passenden Abschnitt im Podcast.
Nebulus / Tower Toppler (Podcast)
Namensgebend für das Spiel ist der Planet Nebulus, welchen wir bzw. unsere Spielfigur (ein kleiner Frosch) bewohnen. Rechtswidrig wurden Türme errichtet und unsere Aufgabe ist es, diese wieder zu zerstören und so für die im Weltraum notwenige Ordnung zu sorgen. Die Story ist leider nur im Handbuch bzw. dem digitalen Klappentext des C64 Mini ersichtlich – weiteren Einfluss auf das Spiel hat sie nicht.
In insgesamt acht Level müssen wir unsere Künste beweisen und die Spitze des Turmes erklimmen. Pro Level steht ein Turm als Herausforderung an, zu welchem wir in unserem kleinen U-Boot fahren bzw. fliegen – oder Schwimmen? Zwischen den Levels gibt es nämlich ein kleines Minispiel, bei dem Fische aufgesaugt werden müssen. Dies sorgt für ein paar Extrapunkte und eine kleine Abwechslung.
Historisches (Podcast)
Das im Jahr 1987 veröffentlichte Spiel wurde von John M. Philips entwickelt, der laut eigener Angabe (in einem Interview der PowerPlay 12/88) ursprünglich ein „Ballerspiel“ entwickeln wollte. Da das Spielfeld keine quadratische Fläche, sondern ein Zylinder sein sollte, war der Weg zu Nebulus (scheinbar) nicht mehr weit.
Plattformenkompatiblität (Podcast)
Spielbar ist Nebulus heute auf nahezu allen Plattformen, da Fans fleissig Ports für ihre Lieblingspielbasis entwickelt haben, darunter Mobilplattformen und Linux. Offizielle Versionen gab es unter anderem für folgende Systeme:
- Commodore 64
- Amiga
- Atari 7800 / Atari ST
- Nintendo GAME BOY
- Nintendo Entertainment System
Spielprinzip und -mechaniken (Podcast)
Das Erreichen der Turmspitze, von der wir den Turm zum Einsturz bringen können, geschieht über Plattformen, die rings um den zylindrischen Turm platziert sind. Direkt ins Auge sticht der tolle Pseudo-3D-Effekt in Nebulus: Trotz der schwachbrüstigen Hardware des C64 (und vergleichbaren Konsolen, die einen Port erhalten haben) entsteht der Eindruck, als hätte der Turm eine räumliche Tiefe.
Ein Gruß an vergangene Zeiten (Podcast)
Perspektivisch bleibt unser Anti-Baumeister-Frosch stets mittig auf dem Bildschirm platziert, bei einer Bewegung dreht sich der Turm entsprechend. Durch geschickt gestaltete Sprites entsteht ein toller perspektivischer Effekt, der eine Tiefe suggeriert, die weit über die Fähigkeiten der Konsole hinausgehen. Genau dieser raffinierte Umgang mit der Hardware und die kreative Nutzung trotz einiger Beschränkungen sind der Inbegriff von Retrogaming, die es heute in dieser Form leider nicht mehr gibt. Heutige Plattformen sind zum Großteils ausentwickelt; wenige Neuerungen wie etwa die großflächige Nutzung von Raytracing sind zwar technologische Fortschritte, die allerdings nicht mit dem Entwicklungstempo von früher zu vergleichen sind.
Der Weg nach oben – und seine Hindernisse (Podcast)
Auf dem Weg nach oben steuern wir unseren Frosch durch links-rechts Bewegungen von Plattform zu Plattform, die meist miteinander verbunden sind. Geschicklichkeit ist weniger gefragt als präzises Timing: Sich bewegende Plattformen und wandernde Hindernisse müssen gut abgepasst werden, um nicht mit ihnen zu kollidieren. Durchgänge, die auf die andere Seite des Turms führen, sind ein wichtiges Element. Mit ihnen können und müssen wir auf der gegenüberliegenden Seite Plattformen erreichen.
Hinderlich beim Aufstieg sind darüber hinaus unter anderem:
- Kleine und große Gegner, die zum Teil nicht zerstört werden können (etwa die herumfliegenden Kugeln)
- Gegner auf unserem direkten Wege (etwa das große Auge)
- Rutschige Plattformen
- Treppenstufen, auf denen wir nicht verweilen dürfen
- Aufzugs-Plattformen eine Etage höher
Die einzige Möglichkeit sich zu Wehr zu setzen ist die Möglichkeit, Kugeln zu verschießen. Mit diesen können wir einige Gegnertypen zerstören, jedoch nicht alle.
Wir haben insgesamt drei Leben, die ziemlich schnell verbraucht sein können: Kollidieren wir mit einem Gegner oder fallen gar vom Turm herunter, geht es den Leben ziemlich schnell an den Kragen.
Zusammenfassung und Fazit (Podcast)
Nebulus ist ein tolles Spiel, welches durch seine geschickte Gestaltung über die übliche Grafik des C64 und andere Konsolen aus dieser Zeit hinauswächst. Streckenweise ist das Spiel extrem schwer, was aber nichts daran ändert, dass es heute noch extrem viel Spaß macht.
Ein Punkt, für den das Spiel natürlich nichts kann, ist die Tatsache, dass der mitgelieferte Joystick des C64 Mini nicht sonderlich präzise ist. Solltet ihr Nebulus also mit diesem spielen wollen, verzweifelt nicht direkt.